Ups, war wohl eine Verwechselung

Heute morgen um kurz nach 7 erreichte mich der Notruf eines Mandanten. Seine Freundin war auf offener Straße verhaftet worden. Die Freundin war Ungarin, spricht kaum Deutsch und kann weder lesen noch schreiben.

Also fing ich erstmal an herumzutelefonieren. Ich wusste, wo bei der Polizei sich die Dame befand und konnte herausfinden, dass sie mit einem internationalen Haftbefehl gesucht worden war. Die Tat soll in Ungarn 2009 stattgefunden haben, der Haftbefehl war vom Februar 2013. Vorgeworfen wurde ihr der Angriff auf einen Polizeibeamten bzw. eine Gefangenenbefreiung. Der internationale Haftbefehl lag gerade bei der Generalstaatsanwaltschaft, ich war schon mit dem Haftrichter den Verkündungstermin am abstimmen. Das alles kostete viele Telefonate, alles zwischen Tür und Angel, weil ich heute drei Gerichtstermine an zwei verschiedenen Gerichten mit 50 km Entfernung dazwischen hatte.

Die Geschichte kam dem Mandanten insgesamt etwas seltsam vor, war die Freundin doch kürzlich erst unbehelligt in Ungarn gewesen. Auch die lange Zeit zwischen Tat und Haftbefehl erschien mir ungewöhnlich.

Gegen Mittag klärte sich die Geschichte auf. Es lag ganz einfach eine Verwechselung vor. Die Polizei hatte die Falsche verhaftet.

2 Comments

  1. Hans Olo

    „ich war schon mit dem Haftrichter den Verkündungstermin am abstimmen“.

    Toll, sowas sieht man selten schriftlich. Kommen Sie aus dem Kölner Umland? (Rheinische Verlaufsform)

    1. Thomas Will

      Naja, Köln ist zwar nicht sooo weit von Saarbrücken weg, aber Umland würde ich nicht gerade sagen;-)

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